„Erneuerbare Wasserstofferzeugung“ im Fokus

Großer Andrang beim 2. Netzwerktreffen des „Wasserstoffclusters Region 10“ in der Gunvor Raffinerie Ingolstadt

Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung zum Wasserstoffcluster der Region 10 im März 2024 war auch das Interesse am zweiten Netzwerktreffen sehr groß: Rund 100 interessierte Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Start-Ups und Organisationen fanden sich bei der Gunvor-Raffinerie ein, um sich auszutauschen.

Bei einer Tour über das Raffiniere-Gelände wurden die Stufen des Raffinierungsprozesses sowie Produktion und Einsatz von Wasserstoff erläutert: Dieser ist in der Herstellung von Kraftstoffen notwendig, um den Schwefelgehalt zu reduzieren. Über den Einsatz von erneuerbarem Strom in Verbindung mit einem Elektrolyseur sei es zukünftig auch möglich, die Kraftstoffe klimafreundlicher herzustellen. Die komplexen Produktionsschritte für die Kraftstoffherstellung aus Rohöl und die bereits jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Wasserstoff durch Gunvor beeindruckten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Anschließend zeigte sich Alexander Anetsberger, Landrat des Landkreises Eichstätt, in seinem Grußwort erfreut über das erneut große Interesse bei Unternehmen und Organisationen der Region und bedankte sich bei Gunvor-Geschäftsführer Ralf Seid, Transformationsmanagerin Delia Stelzer und dem Team der Raffinerie für Empfang und Führung durch das Produktionsgelände. Anetsberger verwies zudem auf die im Juli 2024 von der Staatsregierung veröffentlichte „Bayerische Wasserstoffstrategie 2.0“, die darin gesetzten ehrgeizigen Ausbauziele für die erneuerbare Wasserstofferzeugung und auf das Potenzial der Region 10, die hierfür unter den richtigen Rahmenbedingungen einen wichtigen Beitrag leisten könne.

Delia Stelzer gab anschließend einen Einblick über den zukünftigen Einsatz von grünem Wasserstoff im Raffinierungsprozess und zur Transformation der Energieversorgung in der Region. So wurde etwa zusammen mit anderen Partnern in den letzten beiden Jahren im Projekt „HyPipeBavaria“ untersucht, welche Anforderungen der Wandel von fossilem Erdgas auf erneuerbaren Wasserstoff an Gasnetzinfrastruktur und Versorgungssicherheit stellt.

Unter dem Titel „Wasserstoff als Schlüssel zur Energiewende“ erläuterte Prof. Dr. Sergej Diel von der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) die zukünftigen Chancen und Herausforderungen, die Wasserstoff für Deutschland wie für Bayern mit sich bringe. Diel verdeutlichte dabei, dass der prognostiziert zukünftig sehr hohe Bedarf an Wasserstoff vor allem in energieintensiven Bereichen wie der Stahl- und Zementindustrie nur zum Teil über inländische Produktion gedeckt werden könne. Über die geplante Anbindung an das deutschlandweite Wasserstoff Kernnetz lägen für die Region 10 jedoch sowohl für die lokale Produktion, als auch den großflächigen Einsatz gute Voraussetzungen vor. Ergänzend hierzu beleuchtete der Referent die vielfältigen Möglichkeiten der Wasserstofferzeugung aus Strom, Gas oder Biomasse. Die Elektrolyse stelle dabei die „Schlüsseltechnologie für eine treibhausgasfreie Energieversorgung“ dar, da im Idealfall überschüssige Strommengen aus erneuerbaren Quellen genutzt werden könnten.

Abschließend verdeutlichte Harald Zwander, Geschäftsführer der HyFutureGmbH aus Landshut, welche gewichtige Rolle Wasserstoff bei der Weiterentwicklung von Energie- und Mobilitätssystemen spielen. Im Anschluss wurde die Gelegenheit genutzt, in intensiven fachlichen Austausch zu treten, Kooperationspotentiale zu erörtern und das eigene Netzwerk zu erweitern.

Unternehmensvertreter aus der Region 10 können sich per Mail bei der jeweiligen Wirtschaftsförderung für eine Aufnahme in das Netzwerk melden.