Wie Unternehmen Nachhaltigkeit durch Digitalisierung vorantreiben und von der Vernetzung der beiden Themen profitieren können, war Schwerpunkt des zweiten Termins der Web-Seminarreihe „Fit für Digitalisierung“. Organisiert durch das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS) nahmen über 35 Interessierte aus den verschiedensten Branchen an der virtuellen Veranstaltung teil.
„Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt: wer langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig bleiben will, muss sein Unternehmen digital, nachhaltig und resilient aufstellen“, begrüßte KUS-Vorstand Johannes Hofner die Teilnehmer. Um Digitalisierung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu gestalten, müssten beide Themen von Anfang an gemeinsam gedacht werden. Die Vernetzung biete die Chance, Energie- und Ressourceneffizienz zu steigern und Prozesse zu optimieren.
Wie die Umsetzung aussehen kann, zeigten Tina Johnscher und Leonard Höcht von der Bayern Innovativ GmbH in ihrem Vortrag. Anhand der UN-Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 erläuterte Johnscher die Überschneidungen zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung anschaulich. Konkrete Einblicke in die Praxis lieferten zwei Best Practice Beispiele. Digitalisierungsmaßnahmen unterstützen die Kurtz Eisenguss GmbH dabei, ihre Effizienz zu steigern und Energie rückzugewinnen. Durch Investitionen in Modernisierungsmaßnahmen, SAP-gesteuerte Prozesse und fahrerlose, universell bewegliche Transportsysteme gelang nahezu eine Verdoppelung der Produktionskapazität. Mittels eines Forecast-Algorithmus optimierte die Julius Zorn GmbH aus Aichach Lagerhaltung und Produktionsplanung. Dadurch konnten nicht nur Lagerbestände um zwölf Prozent gesenkt, sondern auch Strom- und Materialkosten sowie Ausschussproduktion reduziert werden.
Auch im Bereich der Energieeffizienz kann Digitalisierung unterstützen. Insbesondere bei Pumpensystemen und Beleuchtung gäbe es häufig Potenziale für Energieeinsparungen, so Höcht. „Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um Effizienzpotenziale sichtbar und nutzbar zu machen“, betonte der Referent.
Abschließend empfahlen die Experten, auf Förderprogramme wie beispielsweise das Bayerische Förderprogramm Energiekonzepte und kommunale Energienutzungspläne oder die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (BAFA) zurückzugreifen. Die Förderdatenbank des Bundes könne dabei zudem einen guten Überblick liefern. Die Bayerische EnergieEffizienz Netzwerk-Initiative (BEEN-i) biete einen systematischen, zielgerichteten und unbürokratischen Erfahrungsaustausch für all jene Unternehmen, die in einem Netzwerk vom gemeinsamen Wissensaustausch profitieren möchten.
Hilfestellung rund um das Thema Digitalisierung finden Unternehmen im Landkreis Pfaffenhofen zudem im KUS, wo Projektmanagerin Annegret Lange als eCoach beratend zur Seite steht. Eine erste Einschätzung des eigenen Digitalisierungsstands kann mit dem Analysetool „KUS Digi-Check“ vorgenommen und daraus weitere Maßnahmen abgeleitet werden. Weitere Informationen zu Förderprogrammen und dem Thema Digitalisierung sind unter Fit für Digitalisierung oder telefonisch unter 08441-40074-40 erhältlich.