Bereits zum dritten Mal richtete das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS) in enger Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsbeirat des Landkreises das „Unternehmerforum“ aus, eine attraktive Plattform für Unternehmerinnen und Unternehmer, um neue Kontakte zu knüpfen und langfristige Kooperationen aufzubauen. In diesem Jahr widmete sich die Veranstaltung dem spannenden Thema „Frauen und Männer in der Wirtschaft – miteinander – zukunftsfähig – erfolgreich?“. Anlässlich der Veranstaltung, die im schönen Ambiente des Bürgersaals des Gasthauses Rauscher stattfand, kamen über 200 Teilnehmer nach Münchsmünster.
Einen Einblick in die Aktualität des Themas gab zunächst Bernd Huber, Vorsitzender des Wirtschaftsbeirats. Frauen seien aus der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Immer mehr junge Frauen streben mit erfolgreichen Ausbildungs- und Studienabschlüssen in die Führungs- und Spitzenpositionen deutscher Unternehmen. „Insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist die Erwerbstätigkeit von Frauen eine zwingende Notwendigkeit, sei es als eloquente Führungskraft, selbständige Unternehmerin oder auch versierte Fachkraft“, so Huber in seiner Begrüßungsrede.
Auch Andreas Meyer, Bürgermeister der Gemeinde Münchsmünster, betonte, dass es für die Gemeinde Münchsmünster eine besondere Freude und Ehre sei, über 200 Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Landkreis im Bürgersaal begrüßen zu dürfen. Insbesondere das Handwerk und der Mittelstand seien für ihn eine wichtige Säule der Gesellschaft. Mit ihren sicheren und fachlich fundierten Arbeits- und Ausbildungsplätzen und dem starken Bezug zum Kunden seien diese Unternehmen besonders nah am Menschen dran.
Impulsrednerin Stephanie Spinner-König, Vorsitzende der Geschäftsführung der Spinner Gruppe und zudem in verschiedenen politischen Gremien ehrenamtlich aktiv, konnte mit ihrem gelungenen Auftaktstatement sofort die Zuhörer an sich binden. „Eva war die erste Unternehmerin überhaupt – mit ihrer Risikobereitschaft, Kommunikationsstärke und Entschlusskraft bringt sie alle wichtigen Eigenschaften einer erfolgreichen Unternehmerin mit sich“, so die mutige These gleich zu Beginn. In einem historischen Überblick schilderte die Referentin die unterschiedlichen Rollen und Wahrnehmungen der Frau als Unternehmerin. Insbesondere für Deutschland seien die gesetzlichen Veränderungen zur Gleichstellung der Frau und der Erwerb neuer Rechte in den 1970er Jahren eine wesentliche Voraussetzung für den Anstieg an Unternehmerinnen gewesen. So werden heute bereits im Bereich Handel und Dienstleistungen 30 Prozent der Unternehmen von Frauen gegründet und geführt. Allerdings besteht insbesondere beim Anteil der Unternehmerinnen in produzierenden Unternehmen noch deutlicher Verbesserungsbedarf.
Warum dies so ist? Spinner-König fasste es in wenigen Worten präzise zusammen: „Frauen sind nicht weniger kreativ, ehrgeizig oder zielstrebig, sie bekommen bloß die Kinder“, so Spinner-König. Entsprechend wichtig sei es, die Kinderbetreuungsmöglichkeiten noch besser und weiter auszubauen. Zudem fehlen auch die positiven Vorbilder und noch immer gelebte Rollenmuster müssen sich weiter auflösen, um die Zahl an Gründerinnen und Unternehmerinnen weiter zu erhöhen. Eine weitere Hürde dürfte auch das starke Harmoniebedürfnis vieler Frauen sein. Als erfolgreiche Unternehmerin und Spitzenmanagerin gehöre es dazu, auch unangenehme Entscheidungen zu treffen und mitzutragen. Weiterhin kenne die deutsche Unternehmerkultur nur Erfolge. Über Scheitern wird selten gesprochen. Hier plädierte Spinner-König für eine offene Kultur, in der Scheitern dazu gehöre und aus Fehlern gelernt werden dürfe.
Trotz dieser nicht einfachen Umstände blickte die Referentin optimistisch in die Zukunft. Die fortschreitende Digitalisierung wird unsere Gesellschaft radikal ändern. Die Unternehmer an sich werden mehr Risikobereitschaft, Kreativität, Einsatzbereitschaft und Durchhaltevermögen besitzen, unabhängig ob Mann oder Frau. „In der nächsten Generation“, so die Aussage, „wird das Berufsbild der Frau als Unternehmerin schon als selbstverständlich angesehen, genau wie Ärztin, Rechtsanwältin oder Architektin“. Immerhin werden bereits heute 21 Prozent der Start-ups in der Region München und Oberbayern von Frauen gegründet
Mit diesem positiven Ausblick beendete Spinner-König ihren Impulsvortrag und gab die Bühne frei für die Podiumsdiskussion, moderiert von Elke Christian, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt. Zu Beginn stellte die Moderatorin die zentralen Fragen einer erfolgreichen Zusammenarbeit von Frauen und Männern in den Vordergrund: Inwiefern beeinflussen Frauen mit ihrem Arbeits- und Führungsstil die Unternehmen? Wie kann es gelingen, dass Frauen und Männer gleichsam die Wirtschaft zukunftsfähig und erfolgreich gestalten? Welche Barrieren müssen dazu überwunden werden und wo braucht es Mut, gemeinsam neue Wege zu erproben?