In zahlreichen Großkonzernen gehört mentale Gesundheit bereits zum festen Bestandteil des Personalmanagements. Was kleine und mittlere Betriebe tun können, um eine nachhaltige Gesundheitsförderung zu etablieren, stand im Fokus des vergangenen Personalerstammtisches. Rund 30 Personalverantwortliche aus dem Landkreis folgten der Einladung des Kommunalunternehmens Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS).
„Wer sich etwas tiefer mit der Materie beschäftigt, stößt auf alarmierende Zahlen“, begrüßte KUS-Vorstand Johannes Hofner die Unternehmensvertreter. Erst im Oktober habe das Magazin „FOCUS“ in einem Gesundheits-Special berichtet, dass psychische Erkrankungen Kosten von rund 42 Milliarden Euro pro Jahr verursachen würden. Neben den offensichtlichen Fehlzeiten und Krankheitskosten würden Produktionsverluste, Reha-Aufenthalte und Fluktuation weitere Folgekosten zur Folge haben.
„In Deutschland sind jährlich knapp 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen, doch nur etwa jeder fünfte sucht Kontakt zu einem Leistungsanbieter“, klärte Karin Hoisl-Schmidt, Geschäftsführerin der Freiraum Institut GmbH aus Ilmmünster, in ihrem Impulsvortrag auf. In vielen Situationen, sowohl im Beruf als auch in der Freizeit sei man diversen Ängsten und Belastungen ausgesetzt. Nimmt der Druck überhand, komme die mentale Gesundheit aus der Balance, oft sei ein Zusammenbruch oder ein Burnout die Folge.
In größeren Betrieben sei das betriebliche Gesundheitsmanagement inzwischen selbstverständlich, doch viele kleine und mittelständische Unternehmen könnten hier noch nicht anknüpfen. Dabei seien einige Bereiche wie der Arbeitsschutz bereits gesetzlich verpflichtend. „Schützende Faktoren am Arbeitsplatz sowie eine positive Führungskultur, gute Beziehungen mit Kollegen und erfahrene Wertschätzung im Betrieb erscheinen auf den ersten Blick als selbstverständlich, sind es jedoch nicht immer“, weiß die Expertin.
Oberstes Ziel müsse eine für alle zugängliche Prävention sein, denn der Mensch als Ressource sei das wichtigste Gut im Arbeitskreislauf. „Suchen Sie den Kontakt zu Berufsgenossenschaften sowie Krankenkassen und informieren Sie sich zu Präventionskursen, zertifizierten Maßnahmen und förderfähigen Hilfen“, riet Hoisl-Schmidt. Wer dies beherzige, leiste einen großen Beitrag zur Mitarbeiterbindung und Gesunderhaltung seiner Mitarbeiter.
Aus dem Umstand, dass viele zertifizierte Maßnahmen erst ab einer Unternehmensgröße von mehr als 100 Mitarbeitern förderfähig sind, entstand im Rahmen der Veranstaltung die Idee eines Zusammenschlusses mehrerer Unternehmen. Am potenziellen Kooperationsprojekt „Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz“ sowie am zweimal jährlich stattfindenden Personalerstammtisch interessierte Betriebe können sich unverbindlich beim KUS telefonisch unter 08441-4007440 oder per Mail an info@kus-pfaffenhofen.de melden.
Die Veranstaltung bietet Personalverantwortlichen aus dem Landkreis eine Plattform zum Erfahrungsaustausch sowie zur Generierung neuer Impulse rund um das Thema Fachkräftesicherung.