Über 104,2 Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen konnten Städte, Märkte und Gemeinden im Landkreis Pfaffenhofen 2018 verbuchen, so die aktuellen Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik. Das Aufkommen – vor Abzug der Gewerbesteuerumlage an Bund und Länder – stieg damit gegenüber dem Vorjahr um über 22,3 Millionen Euro. Die den Gemeinden verbliebenen Gewerbesteueranteile standen 2018 für 42,8 Prozent aller kommunalen Steuereinnahmen im Landkreis.
Auch wenn die Gewerbesteuerhebesätze in 18 von 19 Landkreisgemeinden stabil blieben, fordert Eduard Kastner, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Pfaffenhofen, dass die Kommunen auch künftig sorgsam mit dieser Einnahmequelle umgehen: „Mit nachlassender Konjunktur wird die Belastung der Betriebe durch die Gewerbesteuer steigen. Deswegen müssen die Kommunen bei den Hebesätzen Augenmaß bewahren.“ Oberbayernweit erhöhten im vergangenen Jahr acht der 500 gewerbesteuerberechtigten Gemeinden ihre Gewerbesteuerhebesätze, darunter die Gemeinde Reichertshausen. Senkungen gab es im Regierungsbezirk in vier Fällen.
Mit 312 Prozent lag der durchschnittliche Hebesatz im Landkreis Pfaffenhofen deutlich unter dem oberbayerischen Wert von 334 Prozent und dem bayerischen von 339 Prozent. Laut Kastner dürfe dieser Standortvorteil von den Kommunen nicht aufs Spiel gesetzt werden. Ein niedriger Hebesatz lasse den Betrieben mehr Luft zum Atmen und Investieren und führe zu einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung, die später wiederum in entsprechende Steuereinnahmen münde, so der Vorsitzende. Gleichzeitig kritisiert Kastner, dass mit der Gewerbesteuer nicht nur erzielte Gewinne versteuert werden, sondern auch die Substanz der Unternehmen. Grund dafür sind steuerrechtlich verankerte Hinzurechnungen für anfallende Betriebskosten wie Zinsen, Mieten oder Leasingraten.
Spitzenreiter beim Gewerbesteuerhebesatz war auch 2018 die Gemeinde Pfaffenhofen mit 345 Prozent. Den niedrigsten Hebesatz riefen die Gemeinden Baar-Ebenhausen, Ernsgaden, Geisenfeld, Hohenwart, Jetzendorf, Scheyern, Schweitenkirchen und Wolnzach mit jeweils 300 Prozent auf. Reichertshausen erhöhte den Hebesatz auf 310 Prozent.
Daten zu den Gewerbesteuerhebesätzen und Gemeindefinanzen werden regelmäßig vom Bayerischen Landesamt für Statistik erfasst. Die IHK-Broschüre „Gewerbesteuer in Oberbayern“ mit rechtlichen Grundlagen und allen oberbayerischen Hebesätzen für 2018 ist unter www.ihk-muenchen.de/gewerbesteuer verfügbar.