65 Unternehmensvertreter folgten der Einladung des Kommunalunternehmen Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS) zum ersten virtuellen KUS-Unternehmerfrühstück des Jahres. Bei dem rund eineinhalbstündigen Vortrag wurden den Teilnehmern wertvolle Impulse zum Themenschwerpunkt „Unternehmensentwicklung trotz(t) Fachkräftemangel – Was innovative Unternehmen anders machen“ vermittelt.
Dabei stand vor allem der Blick über die bisherige klassische Personalarbeit hinaus im Vordergrund: „Unvorhersehbare Entwicklungen beherrschen nun seit einiger Zeit die Gedanken. Da fällt es schwer, die unternehmerische Sicht weiter auf die aktuellen Gegebenheiten und die Zukunft zu lenken“, eröffnete KUS-Vorstand Johannes Hofner die virtuelle Netzwerkveranstaltung. Dennoch sei der Fachkräftemangel ein wichtiger strategischer Punkt, den die Betriebe nicht aus dem Fokus verlieren dürften.
Ansatzpunkte und Impulse, wie dies gelingen kann, zeigte der Innovationsexperte des RKW Kompetenzzentrums, Alexander Sonntag, in seinem Vortrag auf. Der erfahrene Experte ist überzeugt, dass sich Unternehmen am besten mit einem strategischen Perspektivenwechsel gegen den Fachkräfteengpass wappnen. „Den Fokus auf die Personalarbeit zu legen ist ein wichtiger und essenzieller Schritt, um potenzielle Bewerber anzusprechen. Was aber, wenn sich trotz aller Bemühungen kein Erfolg einstellt?“, so die Frage nach einem anderen Blickwinkel.
Es empfiehlt sich, „outside the box“ zu denken und statt einer linearen Betrachtung zwischen Strategie und Personalarbeit ein zirkulierendes Modell zu entwickeln. „Innovative Arbeitgeber beleuchten ihr Unternehmen bewusst und suchen sich gezielte Faktoren heraus, die es lohnt auszuarbeiten“, erläuterte Sonntag. Dabei müssen Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle überdacht werden. Die Umsetzung gezielter Maßnahmen sei zwar unbequem, zahle sich aber am Ende definitiv aus, so das Fazit.
Eine geeignete Maßnahme hat der Geschäftsführer der Holl Elektro-Technik GmbH und Mitbegründer der Plattform CHECK AND WORK, Martin Holl, für sich gefunden. Mithilfe seiner Berufserfahrung aus dem handwerklichen Familienbetrieb als auch der Industrie, entwickelte er ein innovatives Kooperationsnetzwerk für Handwerksbetriebe. Anfänglich im ländlichen Raum, wuchs das Netzwerk innerhalb von drei Jahren zu einem deutschlandweiten Verbund mit über 1 200 Handwerksbetrieben. Unter dem Motto „Kooperieren statt Konkurrieren“ arbeiten die Netzwerkpartner miteinander statt gegeneinander – und das rein digital. Die positive Außenwirkung weckt dabei nicht nur das Interesse von potenziellen Bewerbern, sondern auch von Auftraggebern mit Großaufträgen. „Oft werden kleinere Betriebe bei solchen Ausschreibungen gar nicht berücksichtig, aber so erhalten sie die Chance, solch gut bezahlten Aufträge anzunehmen“, so Holl.
In der anschließenden Fragerunde erkundigten sich die Teilnehmer, wie ein erfolgreicher Aufbau eines Netzwerkes gelingt, welche Rolle Führung dabei spielt und wie die Erfahrungswerte sind.