Gründerstory Sona Gallinger, maketribe

Gründerstory Sona Gallinger, maketribe

Ich wünschte, ich hätte früher gewusst, dass man gar nicht so viele Ressourcen braucht, um ein Unternehmen zu starten – dann hätte ich viel früher gegründet.

Teil I – Das Unternehmen

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Stell dich und maketribe bitte kurz vor!

Sona Gallinger, CEO und Mitgründerin von maketribe

Mein Name ist Sona Gallinger und ich bin CEO und Mitgründerin von maketribe. Ich bin in Jerewan, Armenien, geboren und aufgewachsen. Nach ersten beruflichen Erfahrungen in der Technologieberatung sowie einem ersten Masterabschluss in Mathematik habe ich beschlossen, mein Wissen in der Entwicklung von KI-Algorithmen zu vertiefen. So bin ich an die Technische Universität München gekommen – das war mein Weg nach Deutschland.
Nach über zehn Jahren in der Tech-Beratung und fünf Jahren Erfahrung in der Optimierung von Geschäftsprozessen durch KI-Lösungen habe ich maketribe gegründet – ein Unternehmen, das Modemarken dabei hilft, ihre Retourenquoten im E-Commerce deutlich zu reduzieren, indem es eine KI-gestützte virtuelle Anprobe und Größenempfehlungstechnologie anbietet.

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Was macht maketribe?

Maketribe bietet eine KI-gestützte virtuelle Anprobe und Größen-/Passformempfehlung an. Damit können Onlinekäufer Kleidungsstücke virtuell anprobieren und sehen, wie sie am eigenen Körper sitzen – noch bevor sie die Kleidung kaufen. Die Technologie führt zunächst einen Körperscan durch, um die Besonderheiten des Körpers des Käufers zu erfassen, und zeigt dann, wie das ausgewählte Kleidungsstück am Körper sitzt. Wir bieten unsere Lösung als SaaS-Plugin mit monatlichen Abonnementgebühren an. Die Preise variieren je nach Unternehmensgröße und individuellen Anforderungen.

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Wer sind eure Kunden?

Unsere Kund:innen sind Modeunternehmen, die Kleidung über ihren eigenen Online-Shop verkaufen. Unsere präzise Körperscantechnologie kann auch in anderen Bereichen eingesetzt werden, z. B. bei der Maßanfertigung von Kleidung, beim Tracking von Gewichtsverläufen oder in der Herstellung maßgefertigter medizinischer Produkte.

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Wie schaut Dein Büro-Alltag aus?

Der wichtigste Teil unserer Arbeit ist die Arbeit mit den Kund:innen – wir analysieren zunächst den Status quo und tauchen tief in die Bedürfnisse des Kund:innen ein. Danach entwickeln wir eine Lösung, die ideal auf die Anforderungen zugeschnitten ist. Um den Mehrwert unserer Lösung zu belegen, bieten wir häufig eine Pilotphase an, in der Shops und Kund:innen unsere Lösung testen und Änderungswünsche einbringen können.

In diesem Prozess ist es uns sehr wichtig, eine langfristige, vertrauensvolle Beziehung mit unseren Kund:innen aufzubauen.

Ein weiterer Teil unserer Arbeit ist typisch für Start-ups: Pitch-Events, Networking, Fundraising, Mentoring und Weiterbildungen.

Teil II – Die Gründung

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Wie hast du angefangen? Seit wann gibt es euer Unternehmen?

Während meiner Elternzeit habe ich intensiv über die Umweltprobleme durch Überproduktion in der Modeindustrie nachgedacht. Dabei wurde mir klar, dass ich eine technische Lösung für dieses Problem habe – etwas, das meinen Fähigkeiten entspricht und sich zu einem Unternehmen entwickeln lässt. Ich habe die Idee mit meinem ehemaligen Accenture-Kollegen Fred Bone besprochen, und wir begannen, unser Unternehmen aufzubauen. Die Marktanalyse zeigte, dass für eine bedarfsorientierte Produktion zunächst eine präzise Lösung für Größen- und Passformempfehlungen notwendig ist. So entstand die Technologie von maketribe. 

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Wo soll die Reise hingehen? Wo seht ihr euch in 5 bzw. 10 Jahren? 

Wir wissen, dass wir vielen Modeunternehmen helfen können, ihre Retouren zu reduzieren – genau das ist unser Ziel. In fünf Jahren möchten wir eine der führenden Technologien im Bereich der virtuellen Anprobe in Europa sein. In zehn Jahren möchten wir nicht nur in der Modebranche, sondern auch in angrenzenden Bereichen wie Medizin oder Fitness eine zentrale Rolle bei der personalisierten Körperanalyse spielen. 

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Wie kam es zu dem Entschluss den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen? / Warum hast du den Schritt ins Risiko gewählt?

Ich bin in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen – meine Großeltern und Urgroßeltern waren Unternehmer:innen. Ich wurde jedoch nie unter Druck gesetzt, selbst zu gründen. Doch in jeder Anstellung fehlte mir etwas. Gleichzeitig habe ich mich bei jeder Begegnung mit der Start-up-Welt lebendig und inspiriert gefühlt. Ich wusste, dass es ein risikoreicher Schritt sein würde – aber ich habe ihn gemacht. Natürlich hatte ich auch großes Glück, auf die Unterstützung meines Mannes zählen zu können – ohne ihn wäre vieles schwieriger gewesen. 

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Gab es Momente, in welchen Du diesen Schritt bereut hast?

Im Unternehmertum gibt es viele Herausforderungen – und wenn etwas nicht so läuft wie geplant, bin ich natürlich enttäuscht oder verärgert. Aber bereut, Unternehmerin geworden zu sein? Nie. 

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Was hat dich dazu bewegt, hier in der Region zu gründen? Wie gefällt dir die Unterstützung bzw. das Angebot für Gründer durch das KUS?

Unsere Region bietet Gründer:innen viel Unterstützung – etwa durch Hochschulen wie die TUM, staatlich geförderte Start-up-Beratungen wie BayStartup, KUS oder FBG. Ich schätze die Unterstützung durch das KUS sehr – von der Unternehmensgründung über die Suche nach Pilotkund:innen bis hin zur Fördermittelberatung haben wir dort Hilfe bekommen. Und das alles von sehr professionellen und gleichzeitig unglaublich freundlichen Menschen. Es fühlt sich an, als wären wir Teil einer großen Familie, die gemeinsam an einer stärkeren regionalen Wirtschaft arbeitet. 

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Was über das Gründer-Dasein hättest Du gerne vor der Gründung gewusst? 

Ich wünschte, ich hätte früher gewusst, dass man gar nicht so viele Ressourcen braucht, um ein Unternehmen zu starten – dann hätte ich viel früher gegründet. 

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Hast Du einen Tipp für all diejenigen, welche mit dem Gedanken spielen zu gründen? 

Unternehmertum ist ein 24/7-Arbeit. Wenn du eine Leidenschaft für etwas hast, für das du mit voller Kraft arbeiten würdest – dann mach es! Denn dann hast du etwas, das die Welt braucht. 

Teil III – Die Gründerin

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Wenn der Tag mal richtig stressig war, wie erdest du dich wieder? 

Wenn ich gestresst bin, brauche ich Ablenkung. Zuerst isoliere ich mich, damit ich den Arbeitsstress nicht mit nach Hause bringe – dann schaue ich ein lustiges Video oder spiele Online-Schach. Danach spiele ich mit meinem Sohn, male oder lese ein Buch. Was mir ebenfalls sehr hilft, ist Yoga, Tanzen oder Karaoke (ich wünschte, es gäbe jemanden mit einer Karaoke-Startup-Idee in Pfaffenhofen). 

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Dein liebstes Urlaubziel?

Ich liebe es zu reisen und neue Kulturen kennenzulernen. Wenn es um längere Reisen geht, habe ich jedoch zwei Lieblingsziele: Armenien und Italien. 

Wer gerne wandert, gutes Essen liebt, freundliche Menschen und Geschichte schätzt – und Italien bereits gut kennt – dem empfehle ich Armenien. 

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Das wusste bisher keiner über Dich? 

Mit 22 Jahren wollte mich meine Gesangslehrerin für klassischen Gesang fast davon überzeugen, Opernsängerin zu werden. Bis heute frage ich mich manchmal, ob ich auch als Sängerin erfolgreich hätte sein können.