Begeistern für eine Ausbildung im Handwerk: Betrieben fehlt der persönliche Kontakt zu den Jugendlichen

Der Ausbildungsmarkt steht angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie vor Herausforderungen. Bewerbern und Betrieben fehlen Möglichkeiten, um miteinander in Kontakt zu treten und um die Gunst des jeweils Anderen zu werben. Besonders eklatant sei dieses Problem im Handwerk, berichtet Johannes Hofner, Vorstand des Kommunalunternehmens Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS), der im Rahmen der für September geplanten Landkreis-Ausbildungsmesse derzeit viele Gespräche führt.

„Das Handwerk steht seit Jahren stark im Wettbewerb mit der Industrie und einem Trend hin zur Akademisierung“, so Hofner. Ohne persönlichen Kontakt falle es besonders schwer, die vielfältigen Möglichkeiten einer Ausbildung im Handwerk aufzuzeigen. Dabei biete das Handwerk gerade nach der Real- oder Mittelschule viele Vorzüge, wie Alexander Huber von der gleichnamigen Spenglerei aus Pfaffenhofen bestätigt. „Die Mitarbeiter sind das Herz der Firma und wo kann die Wertschätzung größer sein als in einem mittelständischen Betrieb“, sagt Huber.

„Wir verbringen teilweise mehr Zeit mit unseren Mitarbeitern als mit unseren Familien – da ist es wichtig, dass man sich gut versteht und Spaß an der Arbeit hat“, so der Spenglermeister. Sein Betrieb wurde 2004 mit einem Mitarbeiter gegründet und besteht mittlerweile aus acht Beschäftigten. „Wir werben seit vielen Jahren für das Handwerk, gehen an Schulen, nutzen die sozialen Medien und setzen auch das eine oder andere ungewöhnliche Projekt um“, beschreibt Huber seine Strategie. So gibt es in seiner Firma seit kurzem ein sogenanntes „Mopedauto“, das mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h bereits mit Führerscheinklasse M und 15 Jahren gefahren werden darf. „Unsere Auszubildenen kommen damit trocken und warm zur Arbeit, dürfen das Fahrzeug aber auch privat nutzen“, so Huber, der hierfür rund 15 000 Euro investiert hat.

Rückfahrkamera, Radio, elektrische Fensterheber: Leo Wolf (Mitte), Auszubildener bei der Spenglerei Huber, stellt KUS-Vorstand Johannes Hofner (links) das „Mopedauto“ vor, welches ihm sein Chef Alexander Huber (rechts) für die Fahrt zur Arbeit und auch zur privaten Nutzung zur Verfügung stellt.

Den landkreisweiten Ausbildungskompass und die Ausbildungsmesse werde er nutzen, um mit Nachwuchskräften persönlich in Kontakt zu treten. Große Hoffnung, dass die Ausbildungsmesse am Samstag, 25. September, in Geisenfeld trotz Corona-Auflagen stattfinden kann, haben neben Huber mehrere Dutzend Betriebe aus dem Landkreis: „Bis auf wenige Standplätze ist unsere Messe ausgebucht“, berichtet KUS-Vorstand Hofner über die Messe, die eigentlich bereits letztes Jahr im Oktober hätte stattfinden sollen. Das Interesse der Betriebe im Landkreis an der Ausbildung sei laut Hofner trotz der erschwerten Bedingungen vorhanden: „Für die neue Ausgabe des landkreisweiten Ausbildungskompasses haben bis zum Redaktionsschluss 122 Betriebe ihre Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind so viele wie noch nie seit der der Erstauflage im Jahr 2018“, erklärt der KUS-Vorstand.

Für die wenigen noch freien Plätze auf der Ausbildungsmesse können sich Betriebe weiterhin bewerben. Informationen und Kontaktdaten unter: www.ausbildungskompass-messe.de