Wo fängt die Digitalisierung an? Wo hört sie auf? Wo stößt sie an ihre Grenzen. Beim Unternehmerfrühstück des Kommunalunternehmens Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS) wurde deutlich, dass kein Weg an der Digitalisierung vorbeiführt.
Knapp 90 Unternehmensvertreter nutzen die Gelegenheit im Bürgerhaus Ernsgaden, um sich auf den neuesten Stand zu bringen. „Profitieren Sie von den Chancen und Möglichkeiten, welche die Digitalisierung mit sich bringt“, eröffnete KUS-Vorstand Johannes Hofner die Veranstaltung. Er ist überzeugt, dass mit einem gezielten Einsatz digitaler Technologien jeder Betrieb – unabhängig von Branche und Unternehmensgröße – gewinnbringende Lösungen in den Arbeitsalltag integrieren könne.
Wie dies in der Praxis funktionieren kann, machte Referent und Malermeister Horst Hubka aus München in seinem Impulsvortrag deutlich. Als Unternehmer entwickelte er Ansätze für einen digitalen und individuellen Fahrplan für seinen Betrieb. „Ich habe bereits vor rund 20 Jahren begonnen, den Betrieb Schritt für Schritt digital auszurichten. Damals hat mich mein Vater mit der Unternehmensnachfolge ins kalte Wasser geschmissen. Und ich wusste, ich kann jetzt den Kopf in den Sand stecken oder ich mache mir Gedanken und verändere Prozesse und Arbeitsweisen.“ Heute ist Hubka stolz auf sein papierloses Büro. Den größten Vorteil sieht er in der sich bietenden Transparenz: „Alle Daten sind jedem Mitarbeiter jederzeit zugänglich. Der Maler kann vor Ort genau nachvollziehen, was mit dem Kunden vereinbart wurde. Das reicht von Angebotsinformationen bis hin zu organisatorischen Hinweisen, wie dass der Schlüssel nach Fertigstellung im Blumentopf deponiert werden soll“. Ein Stillstand kommt für ihn nicht in Frage. „Wenn Sie bereits ein gutes System haben, dann machen Sie sich spätestens nach fünf Jahren auf die Suche nach einem noch besseren“, rät er den anwesenden Unternehmern. Die Kosten für die Digitalisierung kämen bei ihm im Unternehmen direkt nach den Personal- und den Fuhrparkkosten.
Auch auf kommunaler Ebene wird die vorhandene Infrastruktur ausgebaut, um digitalen Maßnahmen einen guten Nährboden bieten zu können. Ein Beispiel dafür seien laut Hofner die Mobilfunkmessungen, die im vergangenen Jahr im Landkreis durchgeführt wurden. Unterstützung und Informationen zur Einbindung digitaler Lösungen seien zudem im KUS erhältlich. Mit der Implementierung eines eCoachs stelle man die ersten Weichen, um die Betriebe zielgerichtet zu unterstützen. Die entsprechenden Angebote präsentierte Lisa Sutter, Projektverantwortliche im KUS und eCoach.
„Im September des vergangenen Jahres wurde der erste Hackathon für Handwerker im Landkreis organisiert. In rund 24 Stunden wurden sieben innovative und kreative Lösungsansätze für unternehmerische Alltagsprobleme geschaffen“, so Sutter. Besonders gefreut habe man sich, über das entstandene Netzwerk zwischen den anwesenden Unternehmern und Programmierern.
Das Projekt „Digiscouts®“ setzt das KUS in Zusammenarbeit mit der IHK und dem RKW Kompetenzzentrum aus Eschborn um. Hierbei wird das Interesse der Auszubildenden an der Digitalisierung genutzt, um die duale Ausbildung im Betrieb attraktiver zu gestalten und zugleich einen Nutzen für das Unternehmen zu gewinnen. Azubis analysieren ihren Betrieb auf Digitalisierungspotenzial und setzen ein eigenständiges digitales Vorhaben in drei bis sechs Monaten um.
Gemeinsam mit Experten bietet das KUS heuer erstmals kostenfreie, thematische „Digitale Sprechstunden“ für Unternehmen an. Nach vorheriger Anmeldung können Unternehmer im direkten, einstündigen Gespräch offene Fragen klären und sich thematisch austauschen.
Alle Angebote des KUS im Bereich Digitalisierung sind unter Fit für Digitalisierung dargestellt.
Das nächste Unternehmerfrühstück findet am Mittwoch, 24. Juni, zum Thema „Zündstoff – die strategische Kommunikation im Notfall“ in der EventTenne in Pfaffenhofen statt.