Die Digitalisierung verändert fortschreitend Wertschöpfungsketten und das Smartphone ist aus dem Leben des Menschen nicht mehr wegzudenken. Wer künftig unternehmerisch erfolgreich sein will, sollte umdenken und die Chancen der Digitalisierung für sich selbst aktiv gestalten. Die Herausforderung dabei: die neuen Wünsche und Bedürfnisse der Kunden im bestehenden Geschäftsmodell verankern.
In Zusammenarbeit mit dem fortiss – Forschungsinstitut des Freistaates Bayern, dem brigk – Digitales Gründerzentrum der Region Ingolstadt und dem Kompetenzzentrum Digitales Handwerk aus Koblenz veranstaltet das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS) am Freitag, 27. September, und Samstag, 28. September, in den Räumen der Bayernwerk Netz GmbH (Dr.-Bergmeister-Straße 18 in Pfaffenhofen) den ersten Hackathon für das Handwerk.
Die Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand“ von techconsult bescheinigt dem Handwerk eine große Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien: In 40 Prozent der Unternehmen ist die digitale Transformation inzwischen fester Bestandteil der Geschäftsstrategie, weitere 41 Prozent der Betriebe setzen einzelne digitale Projekte um. „Die Zahlen zeigen, dass das Bewusstsein für die Digitalisierung in Teilen bereits vorhanden ist. Mit rund einer Million Betriebe und mehr als fünf Millionen Beschäftigten in Deutschland ist das Handwerk eine tragende Säule des Mittelstands“, weiß KUS-Vorstand Johannes Hofner. Durch die Vielzahl der Gewerke zeige sich die Branche als besonders vielseitiger und kreativer Wirtschaftszweig. Mit der Durchführung des Hackathons wolle man den Unternehmern die Unsicherheit in Bezug auf die Digitalisierung nehmen. Bereits als Hofner das erste Mal von dem innovativen Veranstaltungsformat hörte war ihm klar: „Es muss einen Hackathon im Landkreis Pfaffenhofen geben.“
Christoph Krause, Hackathonexperte vom Digitalen Kompetenzzentrum ergänzt: „Bereits heute sind viele Bereiche unseres Lebens mit smarten Geräten ausgestattet. Dies fängt bei unserem Zuhause an und reicht über Autos und Straßen bis hin zum Arbeitsplatz. Mit dem Hackathon verfolgen wir das Ziel, visionäre Ideen zu entwickeln, damit die verschiedensten Gewerke in der digitalen Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden.“ Nachdem bei einem Kick-off-Event im Juni, die ersten Ideen zu digitalen Lösungsansätzen formuliert wurden, beginnt mit dem Hackathon nun die praktische Phase.
Was man sich unter dem 1. Hackathon für das Handwerk vorstellen darf, verrät KUS-Vorstand Johannes Hofner im Interview:
Was ist ein Hackathon?
Der Begriff setzt sich aus den Worten ‚to hack‘ und ‚Marathon‘ zusammen. Anfangs ausschließlich als Event für Soft- und Hardwareentwicklung gedacht, ist diese moderne Form der Ideenentwicklung längst gesellschaftsfähig geworden. Immer mehr Unternehmen nutzen Hackathons, um gemeinsam im Team kreative Lösungsansätze zu erarbeiten oder neue Produkte zu entwerfen.
Wie läuft ein Hackathon ab?
Der Zeitrahmen eines klassischen Hackathon beträgt normalerweise zwischen 24 und 48 Stunden, in welchem sich die Teilnehmer mit einem bestimmten Thema oder einer Fragestellung auseinandersetzen. Dabei herrscht ein ungezwungener Rahmen, das Event soll Spaß machen und kreative Ideen fördern. Vor Ort findet man sich in Gruppen zusammen, generiert gemeinsam Ideen und entwickelt anschließend einen Prototypen. Zum Ende hin präsentieren die Teams ihre Ergebnisse. Es zählen nicht nur der direkte Nutzen für die Unternehmen, sondern auch der Einfallsreichtum und die Abschlusspräsentation.
Wieso ein Hackathon für das Handwerk?
Als aufstrebender Wirtschaftsstandort zwischen Ingolstadt und München prägen vor allem mittelständische Betriebe die Unternehmensstruktur im Landkreis. Ziel ist es, durch die Entwicklung von digitalisierten Produkten und Dienstleistungen Arbeitsabläufe und -prozesse im Betrieb effizienter zu gestalten.
Wie können solche Lösungsansätze aussehen?
Es gibt vielzählige Beispiele: das intelligente Haus, welches über Sensoren die Zusammensetzung der Luft ermittelt und im Notfall Bewohner und Feuerwehr alarmiert; Trocknungsgeräte, welche nach Brand- oder Wasserschäden die austretende Luft als auch die punktuelle Feuchtigkeit überprüfen und dem Handwerker Kontrollfahrten ersparen; oder auch ein Esstisch, der regelmäßig Feuchtigkeit, Geräuschpegel und Temperatur misst und dem Kunden somit individuelle Pflegehinweise geben kann. Das mag auf den ersten Blick verrückt klingen, ist jedoch bereits Realität.
Wie lautet das Thema bzw. die konkrete Fragestellung?
Mögliche Fragestellungen bei einem Hackathon können sein: Wie kann mein Unternehmen einen digitalen Kundenservice entwickeln? Wie können (Teil-) Bereiche des Arbeitsalltages durch das Messen von Daten vereinfacht werden? Die genauen Fragestellungen werden am 27. September fixiert.
Die Veranstaltung startet am Freitag, 27. September ab 12 Uhr, und endet am Samstag. 28. September um 16 Uhr. Das detaillierte Programm, weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden interessierte Unternehmen unter www.hackathon-paf.de. Die Teilnahme ist kostenfrei, die Teilnehmerzahl ist begrenzt.