Cyber-Angriffe auf Unternehmen gehören mittlerweile zur Normalität. Dabei stehen häufig nicht nur internationale Großkonzerne im Fokus der Hacker. Vielmehr konzentrieren sich die Cyber-Attacken heutzutage gezielt auf kleine und mittlere Betriebe. Verstärkt durch den Ukraine-Krieg, ist das Risiko, Opfer einer Cyberattacke zu werden, in den vergangenen Monaten noch einmal deutlich gestiegen.
Cyber-Kriminalität und entsprechende Präventions-Maßnahmen waren das Hauptthema des KUS-Unternehmerfrühstücks in Manching. 65 Unternehmensvertreter folgten der Einladung des Kommunalunternehmen Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS). Nachdem das erste KUS-Unternehmerfrühstück im März noch digital stattgefunden hat, freute sich KUS-Vorstand Johannes Hofner über die zahlreichen Teilnehmer im Manchinger Hof, welche auch das hohe Interesse und die Brisanz des Themas widerspiegelten.
Einen Überblick über die aktuelle Bedrohungslage durch Cyber-Angriffe auf kleine und mittlere Betriebe gab zu Beginn Christian Müller, Geschäftsführer der trufflepig Forensics-IT GmbH. Das 2020 in Pfaffenhofen gegründete Unternehmen hat sich auf die Bekämpfung von Cyber-Attacken spezialisiert und ist damit deutschlandweit im Einsatz. Entsprechend anschaulich berichtete der Jungunternehmer über die verschiedensten Formen von Cyber-Kriminalität. Zudem gab er Tipps, wie man mit kleinen Veränderungen bereits die IT-Sicherheit erhöhen kann. „Versenden Sie weniger E-Mails, nutzen Sie interne Chatforen, verwenden Sie einen guten Passwort-Manager und sorgen Sie mit Hilfe von Experten für ein umfangreiches IT-Sicherheitskonzept inklusive einer IT-Notfallkarte“, empfahl der Experte.
Im Anschluss berichtete Franz Böhm, Geschäftsführer der ADVERMA Advertising & Marketing GmbH aus Rohrbach, wie sein Unternehmen im Jahr 2020 Opfer einer Cyber-Attacke wurde. Er schilderte sehr anschaulich, wie schnell ein zentraler Geschäftsbereich des Unternehmens ausgeschaltet wurde und wie professionell die Hacker aus Weißrussland agiert haben. Es habe mehrere Monate gedauert, um alle betroffenen Daten wiederherzustellen. Ebenso herausfordernd beschrieb er die Zusammenarbeit mit Kripo, Versicherung und Kunden, die umgehend informiert werden mussten. Glücklicherweise habe man keinen Kunden durch diesen Cyber-Angriff verloren. Vielmehr würden Kunden und Partner Offenheit und Ehrlichkeit in solch einem Krisenfall schätzen, statt die konkreten Gefahren und Risiken zu verschweigen.
Auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Wirtschaftsbeirates im Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm empfahl er jedem Unternehmer, eine Cyber-Versicherung abzuschließen, dabei jedoch sehr genau die Vertragsbedingungen zu prüfen.
Dr. Robert Couronné von der Bayern Innovativ GmbH aus Nürnberg stellte anschließend die bayerische Themenplattform „Cyber-Security“ vor. Auch er appellierte deutlich an die Unternehmenslenker, frühzeitig in eine umfassende IT-Sicherheitsstrategie im Unternehmen zu investieren. Dies diene nicht nur der Gefahrenabwehr, sondern sei mittlerweile auch ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für kleine und mittelständische Unternehmen, so der Experte.
Die Fragerunde nutzten die Teilnehmer rege, um sich tiefer über die vorgeschlagenen Maßnahmen gegen einen Cyber-Angriff im Betrieb zu informieren. Beim anschließenden gemeinsamen Frühstück entstand ein intensiver Erfahrungsaustausch zwischen den Gästen. Dies zeige, dass das Bewusstsein über Cyber-Kriminalität in den Köpfen der Unternehmenslenker angekommen sei, resümierte Hofner am Ende der Veranstaltung.
Das KUS bietet neben Informationen zum Thema Cyber-Security auch weitere Angebote für Unternehmen im wichtigen Handlungsfeld „Digitalisierung“. Mit dem KUS-Digi-Check können Betriebe online ihren digitalen Reifegrad ermitteln und anschließend gezielt Maßnahmen ergreifen, um die Digitalisierung im eigenen Betrieb weiter voranzubringen.
Unternehmen, die eine konkrete Aufgabenstellung zur Digitalisierung ihrer Produkte, Verfahren und Organisation haben, können diese beim Hackathon einbringen. Vom 7. bis 9. Juli kommen Unternehmer und Handwerker aus der gesamten Region 10 mit jungen Programmierern zusammen, um gemeinsam in den Bayernwerken in Pfaffenhofen innovative, digitale Projektideen umzusetzen.
Beratungen und ausführliche Informationen rund um das Thema Digitalisierung können telefonisch unter 08441-40074-40 sowie auf der KUS-Webseite eingeholt werden