Trau Dich, aber sei nicht blauäugig!
Gründerin Susanne Wingens
Teil I – Das Unternehmen
Stell dich und dein Unternehmen kurz vor!

Mein Name ist Susanne Wingens, ich bin 1971 in Bad Kissingen geboren. Ich wohne zusammen mit meinem Mann, unseren beiden Collies Mabel und Mathilda und unseren Katzen und Hühnern in unserem Haus in Winden bei Scheyern.
Bereits in meiner Kindheit gab es eine tiefe Verbundenheit zu allen Tieren, vom Igel im Garten, über Meerschweinchen, Kaninchen, Katzen, Hühnern und Kühen, aber mein Highlight waren natürlich Pferde und Hunde, ganz besonders Prinz, der Collie meiner Oma.
Kurz gesagt, alles, was vier Beine hatte, war für mich wie ein Magnet und diese Verbundenheit zu den Tieren hat sich über die Jahre hinweg immer weiterentwickelt.
Mein Unternehmen ist „Milo & Mabel Hundefriseur Scheyern“. Warum Milo & Mabel? Mein erster eigener Hund, Sally, ein Boxer-Labrador Mädchen, starb 2010 im Alter von 13 Jahren und hinterließ eine große Lücke in meinem Herz. Diese Lücke füllte mein besonderer Seelenhund „Milo“, ein Mix aus Boxermix. Nach dem Tod von Minni (Freundin von Milo, eine gelungene Mischung aus Border Collie und Australian Cattle Dog), im Frühjahr 2021, zog dann im September 2021 die Amerikanische Collie Hündin „Mabel“ ein.
Schon als Kind beantwortete ich die Frage nach meinem Wunschberuf vehement mit: „Irgendwas mit Tieren, Pferdewirt, oder Tierpfleger, Hauptsache auf keinen Fall ins Büro!“ Doch wie es im Leben eben oft ist, man kann es sich nicht immer aussuchen.
Also verlief meine berufliche Laufbahn ganz klassisch, mit einem kaufmännischen Beruf im Büro, als Immobilienverwalterin, Assistenz der Geschäftsleitung und Mitarbeiterin in einem Sachverständigenbüro.
In den letzten Jahren schüttelte sich mein ganzes Leben einmal gewaltig durch und alles sortierte sich neu. Zuletzt starb Milo im Februar 2024. Ich konnte und wollte nicht mehr hinter den Schreibtisch!
Mein Mann unterstützte meine Idee vom ersten Moment an. Endlich einen Beruf aus Berufung zu machen. So habe ich nach einem guten Ausbildungsbetrieb gesucht, bin im Münchner Westen fündig geworden und habe im Oktober 2024 meine Ausbildung, mit dem Abschlusszertifikat „Moderne Hundecoiffure“ erfolgreich abgeschlossen.
Was macht dein Unternehmen?

Ich bin Friseur für Hunde, das sagt der Name „Milo & Mabel Hundefriseur Scheyern“ ja schon aus.
Die englische Bezeichnung für diesen Beruf lautet dagegen „Pet groomer“. „To groom“ bedeutet übersetzt: pflegen, und das beschreibt meine Arbeit weitaus besser. Über das reine Schneiden, Scheren, Bürsten und Föhnen hinaus, übernehme ich noch viele weitere Tätigkeiten, die mit der äußerlichen Pflege eines Hundes zu tun haben.
Dazu zählen zum Beispiel:
Fellanalyse, Baden, Föhnen, Entfilzen, Carding, Schneiden, Scheren, Trimmen (dabei werden abgestorbene Haare mit dem Fingern oder einem speziellen Trimmlöffel aus dem Fell des Hundes gezupft), Augen-, Ohren-, Intim-, Krallen- und Pfotenpflege, Thalasso u. Aromatherapie, Welpengewöhnung, Workshops und vieles mehr.
Wer sind deine Kunden?

Vor allem sind dies Besitzer pflegeintensiver Rassen und Rassemischungen – man denke nur an die vielen verschiedenen Mischungen mit Pudeln, wie z. B. Maltipoo, Havapoo, Cockerpoo, Cavapoo, Labradoodle, Bernerdoodle, Aussidor, Bolonkas, usw. Gerade diese Rassen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, benötigen jedoch auch eine regelmäßige Pflege.
Im Resultat ist aber grundsätzlich jeder Hund, jede Rasse und Mischung ein potenzieller Kunde und benötigt eine ganz individuelle Pflege.
Wie schaut dein Büro-Alltag aus?

Was muss, das muss. Ohne kaufmännische Ordnung geht es nicht.
Der Schwerpunkt liegt derzeit bei der Verwaltung, sprich Buchhaltung, Terminierung, Pflege der Kundendaten und natürlich Fortbildung und Werbung.
Teil II – Die Gründung
Seit wann gibt es dein Unternehmen?

Mein Salon Milo & Mabel Hundefriseur Scheyern wurde offiziell am 2. Januar 2025 gegründet, ist also noch ganz frisch.
Wo soll die Reise hingehen? Wo siehst du dich selbst in 5 bzw. 10 Jahren?

Je nach Entwicklung ist ein Umzug in größere Räumlichkeiten und eventuell auch die Anstellung weiterer Mitarbeiter geplant. In erster Linie soll es aber klein und vor allem individuell bleiben, um in ruhiger, entspannter Umgebung sowie einer stressfreien Atmosphäre Hunde zu pflegen.
Wie kam es zu dem Entschluss, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen?

Mir war einfach wichtig, etwas zu machen, an dem ich Freude habe und nicht nur zu funktionieren, um am Ende des Monats ein Gehalt auf dem Konto zu haben.
Außerdem finde ich das Risiko absolut überschaubar – gerade im Vergleich zu der Freude an meiner Arbeit.
Gab es Momente, in welchen du diesen Schritt bereut hast?

Bis jetzt keinen Augenblick.
Was hat dich dazu bewegt, hier in der Region zu gründen? Wie gefällt dir die Unterstützung bzw. das Angebot für Gründer durch das KUS?

Hier bin ich Zuhause! Es gibt für mich keine schönere Gegend und der Blick aus meinem kleinen Hundesalon in die wunderschöne Natur ist einzigartig und …. Es gibt bei uns sehr viele Hunde und viel zu wenig Hundefriseure.
Das KUS war mir eine große Hilfe, gerade bei den ersten Fragen, die so aufkamen und hat meine Entscheidung zur Gründung sehr positiv beeinflusst.
Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?

Dass alles ewig dauern kann und man manchmal wirklich Geduld braucht.
Hast du einen Tipp für all diejenigen, die mit dem Gedanken spielen, zu gründen?

Trau Dich, aber sei nicht blauäugig!
Teil III – Die Gründerin
Wenn der Tag mal richtig stressig war, wie erdest du dich wieder? / Was machst du, wenn du mal freie Zeit hast?

Ich geh mit unseren Hunden raus in die Natur, gerne allein, aber auch mal zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Pferden.
Dein liebstes Urlaubsziel?

Daheim, sonst sind wir auch gerne mit unserem Wohnmobil unterwegs, an verschiedenen Seen, an der Ostsee oder auch auf Rügen, weil’s da mit Hund toll ist.
Das wusste bisher keiner über dich?

Ich rede mit Bäumen.

