Im Landkreis Pfaffenhofen haben Auszubildende aus fünf Unternehmen die Ergebnisse ihrer Digitalisierungsprojekte vorgestellt und spannende Einblicke in die sechsmonatige Projektlaufzeit ermöglicht. Thematisch ergänzt wurde die Abschlussveranstaltung des Projekts Digiscouts® Hopfenland Hallertau durch einen Impulsvortrag zum Thema „Digitalisierung – Fluch oder Segen in der Ausbildung“. Die Organisation und Durchführung vor Ort übernahm das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm (KUS).
„Um Zukunftssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Fachkräfte zu sichern, ist und bleibt es unerlässlich, sich mit der Digitalisierung im eigenen Unternehmen zu beschäftigen“, begrüßte KUS-Vorstand Johannes Hofner die Teilnehmer im Pucher Dorfheim. Sowohl die stellvertretende Landrätin Kerstin Schnapp als auch IHK-Ausbildungsberaterin Daniela Deichstetter dankten den teilnehmenden Unternehmen für das eingebrachte Engagement.
Bevor die Auszubildenden ihre Projekte im Detail vorstellten, übernahm Universitätsprofessor Theo Grassl das Wort. In seinem Impulsvortrag erläuterte er anschaulich und humorvoll, dass Digitalisierung mehr bedeutet, als nur mit einem Smartphone umgehen zu können. „Der größte Fehler ist es, Digitalisierung von Beginn an zu verteufeln“, warnte der Experte. Kritisch hinterfragen sei erlaubt, sich nicht damit zu beschäftigen jedoch gefährlich – schließlich werden die Zeiten immer digitaler. „Alte Leitfäden müssen hinterfragt werden, um eine digitale Unternehmenskultur entwickeln und fördern zu können“, riet Grassl.
Da Auszubildende oftmals über große Kompetenzen im Bereich Digitalisierung verfügen, sollten sie bei digitalen Prozessen und Neuerungen unbedingt mit eingebunden werden. Wichtig hierbei sei ein souveräner Umgang mit dem eigenen Nichtwissen der Ausbilder, als auch die Übertragung von Verantwortung auf die Nachwuchskräfte sowie Fehlertoleranz. „Ausbilder sollten nicht mehr als klassische Ausbilder agieren, sondern Coach und Mentor sein“, so das Fazit des Experten.
Mit gutem Beispiel gingen dabei fünf Betriebe aus dem Landkreis Pfaffenhofen voran. In den letzten sechs Monaten nahmen sie an dem Projekt Digiscouts® teil, das bereits zum zweiten Mal vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert, vom RKW Kompetenzzentrum initiiert und vor Ort durch das KUS in Zusammenarbeit mit der IHK für München und Oberbayern, Geschäftsstelle Ingolstadt, betreut wurde. Dabei durchleuchteten die Auszubildenden die Betriebe nach digitalem Verbesserungspotenzial und setzten erste Maßnahmen in kompletter Eigenverantwortung um.Unterstützt wurden sie dabei von den RKW-Betreuern Bruno Pusch und Josef Wissinger, die sich über die Erfolge der letzten Monate freuten.
Drei von fünf Projekten konnten bereits umgesetzt werden, wie eine digitale Abfahrtskontrolle für LKWs für die Alfred Amenda & Sohn Transport GmbH. Der Babynahrungshersteller HiPP profitiert nun von einer digitalen Prüfungsvorbereitung für Zwischen- und Abschlussprüfungen, während das Landratsamt Pfaffenhofen a.d.Ilm Ausbildungsplan und Berichtsheft zukünftig über einen digitalen Ausbildungsmanager abwickelt. Bereits begonnen, jedoch aufgrund verschiedener äußerer Widrigkeiten pausiert, sind die Projekte der Elektro Hagl KG und der Ilmtalklinik Pfaffenhofen. Die Umsetzung einer digitalen Zeiterfassung für den Elektrobetrieb und eine Online-Terminbuchungsplattform für die Geburtenstation der Ilmtalklinik sollen aber in naher Zukunft finalisiert werden.
Nach einem regen Austausch am Marktplatz, bei dem die Azubis für Fragen zur Verfügung standen, folgte die Urkundenvergabe für die erfolgreiche Teilnahme. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen wurde sich weiter intensiv zum Thema Digitalisierung ausgetauscht und bereits neue Projektideen diskutiert.
Weitere Informationen rund um Digitalisierung, themenspezifische Veranstaltungen, Förderprogramme und Beratungsmöglichkeiten sind zu finden unter: Fit für Digitalisierung